Abzählreime

Einem schon lang gehegten Wunsch werde ich hier Rechnung tragen. Es geht um Abzählreime. Natürlich gibt es sie anderwärts auch. Dennoch bin ich mir sicher, daß ich einen habe, den außer meiner Familie wohl kaum jemand kennt:

Eldi seldi siebti sa,
ripti rapti knull.
Bäckerbrot sandi not,>br> stutze

Zugegeben, er klingt merkwürdig. Und ob die Worte korrekt geschrieben sind, kann ich auch nicht sagen. Ich habe diesen Spruch nur phonetisch aufgeschrieben. Er ist von unserer Oma, die in Idar-Oberstein geboren wurde. Von dort stammt auch der mundartliche Ausdruck räbbeln = Abzählreime sprechen. Varianten dazu lesen sich so:

Räbbel de bäbbel,
de sibbel de sar,
räbbel de bäbbel,
de Knoll!

Hellder de selder,
de sickere sa,
räbbe de räbbe,
de Knoll!

Hier sind noch weitere Reime, die allerdings von normaler Herkunft. Ganz typisch für Abzählreime ist das silbenweise Sprechen der Worte. Jede Silbe wird mit einem Fingerzeig auf den Mitspieler hervorgehoben:

Eine kleine Mickymaus
zog sich mal die Hose aus;
zog sie wieder an
und du bist dran.

Ene mene miste,
es rappelt in der Kiste.
Ene mene muh
und raus bist du.
Raus bist du noch lange nicht,
sag mir erst, wie alt du bist!
(Für jede Zahl zeigt man im Uhrzeigersinn auf einen Mitspieler)

Ene mene miste,
es rappelt in der Kiste.
Ene mene meck
und du bist weg.

Eins zwei drei vier fünf sechs sieben,
eine alte Frau kocht Rüben,
eine alte Frau kocht Speck
und du bist weg!

Eine kleine Dickmadam
zog sich eine Hose an.
Die Hose krachte, Dickmadam lachte,
zog sie wieder aus und du bist raus!

Ringel rangel Rose,
Butter in die Dose,
Butter in den Speck
und du bist weg!

Eins, zwei, Polizei,
drei vier, Offizier,
fünf, sechs, alte Hex,
sieben, acht, gute Nacht,
neun, zehn, du mußt geh'n!

Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben,
wo ist der Schokokuss geblieben?
Acht, neun, zehn
und du mußt geh'n.

Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See.
Myne Fru de Ilsebill
will nich so, as ik wol will.

Der letzte Reim passt nicht ganz dazu finde ich. Man kann den aber mit einem der obigen Beispiele erweitern und schon hat man einen Abzählreim. Aber wollen wir doch mal ehrlich sein? Unser Versteckspiel aus der Kinderzeit war doch richtig schön. Nach der Schule oder Kindergarten traf man sich draußen vor der Haustür mit den Nachbarskindern und haben gespielt. Aber spielen denn heute noch Kinder? Man sieht zwar viele Schilder: Vorsicht Kinder! Aber gesehen habe ich sehr wenige bis gar keine. Spielen ist nämlich sehr wichtig. Dabei wird Stress abgebaut und und Freundschaften werden gegründet, die oft,als ein Leben lang halten.